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Dienstag, 19. März 2024

Moderne Alarmierung in Reichenschwand

Wenn es zu einer Notlage kommt, wird die Aktive Wehr in Reichenschwand über mehrere Wege alarmiert. Neben den klassischen Wegen wie Funkmeldeempfänger und Sirene nutzen wir mittlerweile auch die Smartphone-Alarmierung wenn die Leitstelle ruft.

Klassische Alarmierung

Die Katze im Baum, eine Ölspur auf öffentlichen Wegen oder aber auch ein Verkehrsunfall. In allen Notlagen alarmiert uns die Integrierte Leitstelle Nürnberg 24 Stunden rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Da alle aktiven Feuerwehrfrauen und -männer rein ehrenamtlich agieren, muss die Alarmierung schnell und zuverlässig erfolgen. Hierzu nutzten wir bisher Funkmeldeempfänger oder bei schlimmen Lagen auch die im Ort verbauten Sirenen. Die Technik basiert auf einem analogen Funknetz, in dem die Leitstelle Nürnberg durch das Senden einer sog. Fünftonfolge die für Reichenschwand registrierten Geräte und Sirenen auslöst. Diese Technik ist robust und erprobt. 

Digitalisierung hält Einzug

Im Alarmfall schrillt der Funkmeldeempfänger und die Sirenen laufen an. WAS allerdings für eine Einsatzlage bevorsteht, wo es hingeht und welche Feuerwehren neben uns alarmiert wurden, ist nicht zu entnehmen. Um dieses Problem zu lösen, arbeitet der Freistaat Bayern seit Jahren an der Digitalisierung des BOS - Netzes und der Alarmierung. Für den Sprechfunk wurde nun kürzlich die 1. Hürde genommen. Alle Einsatzkräfte der sog. BOS-Einheiten sprechen mittlerweile digital miteinander.

Erweiterte Alarmierung von Einsatzkräften

In Reichenschwand haben wir Anfang 2018 ein Projekt gestartet, das die Alarmierung verbessern soll. Diese Verbesserung ist neben Funkmeldeempfänger und Sirenen als Zusatzalarmierung zu sehen. Hierzu wurde von einer Arbeitsgruppe ein sog. Alarmserver installiert, der die Einsatzmeldungen der Integrierten Leitstelle Nürnberg entgegennimmt, und diese dann an die Smartphones der Aktiven Kräfte weiterleitet. Zusätzlich werden alle Detailinformationen des Einsatzes auf zwei in den Einsatzfahrzeugen verbaute Tablet-PCs übermittelt. Von der Alarmierung der Leitstelle bis zur Alarmierung unserer Smartphones und Tablets vergehen im Schnitt 7 Sekunden. 

Neue Einsatzmöglichkeiten

Die in den Einsatzfahrzeugen verbauten Tablets bieten uns neben der Alarmierung an sich auch weitere Möglichkeiten, die im Einsatzfall zu einer schnelleren Hilfeleistung führen. 

Alarmdepesche

Die Alarmmeldung der Leitstelle - auch Alarmdepsche genannt - liegt bereits beim betreten des Gerätehauses auf den Tablets im Fahrzeug auf dem Display vor. Der Gruppenführer betritt das Fahrzeug und bestätigt als erstes den Alarm. In den Details sind folgende Informationen enthalten:

Einsatzzeitpunkt: Wann ist die Alarmierung bei der Leitstelle eingegangen (Meist der Zeitpunkt des Anrufs des Meldenden)
Stichwort: Das Stichwort, das das Einsatzszenario beschreibt (z.B. THL 1, B3, ZUG, etc.)
Hinweis der Leitstelle: Hinweise, die der Leitstellendisponent als Freitext mit angegeben hat.
Einsatzort: Koordinaten zum Einsatzort (für die Navigation) sowie Adresse & Kreuzungsangaben
Objekt: Bei Sonderobjekten (Schulen etc.)
Mitteiler: Informationen zum Mitteiler (Name und Telefonnummer)
Alarmierte Fahrzeuge & Einheiten: Liste der mitalarmierten Einsatzmittel und Wehren


Navigation

Aus der Alarmdarstellung auf den Tablets heraus ist mit einem Klick / Tipp die Navigation an die durch den Leitstellendisponenten festgelegte Einsatzstelle möglich. Bei Einsätzen innerhalb des Gemeindegebietes ist das nicht nötig, doch bei Einsätzen in Nachbargemeinden oder bei Bahnrettungsseinsätzen im ganzen Landkreis erleichtert eine unkomplizierte Navigation zur Einsatzstelle den Ablauf.

Wir setzen hier auf moderne online-angbundene Navigation, so dass auch Straßensperrungen und Staumeldungen in die Routenberechnung einbezogen werden.


Rettungskarten

Die Technische Hilfeleistung überwiegt in den Einsätzen der Feuerwehr Reichenschwand. Gerade bei Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen ist jede Minute wichtig. In modernen Fahrzeugen setzen die Hersteller immer mehr auf Verstrebungen und hoch feste Materialien. Alternative Antriebe wie Gas-, Wasserstoff oder Elektroantriebe verkomplizieren die Rettung von Verunfallten und bringen zusätzliche Gefahren in einen Einsatz mit hinein. Damit wir bei der Rettung wissen, an welcher Stelle wir mit Schere und Spreizer ansetzen können, wo die Batterien verbaut sind, und wo es ggf. Stromtrenner gibt, sind wir auf Rettungskarten der Fahrzeughersteller angewiesen. Diese Rettungskarten führen wir nun auf den Tablet mit für PKW und LKW.

Mercedes geht hier noch einen Weg weiter und liefert Fahrzeuge mit QR-Codes aus. Diese Codes kleben im Tankdeckel, dem Motorraum und auch an der B-Säule. Mit unseren Tablets können wir diese QR-Codes abscannen und haben innerhalb weniger Sekunden die zum Fahrzeug passende Rettungskarte zu Hand.


Gefahrgutinformation

Bei Einsätzen mit Fahrzeugen die Gefahrgut transportieren ist besondere Vorsicht geboten. Die Kennzeichnung des geladenen Gefahrgutes ist Pflicht und mit unseren Tablets erhalten wir über eine spezielle Datenbank Details zum Gefahrstoff. Neben der potentiellen Gefährdung von Einsatzkräften liefert uns diese Datenbank auch wichtige Hinweise, ob das Gefahrgut mit Wasser gelöscht werden darf, und wie sehr die Umweltgefährdung des jeweiligen Gefahrstoffes eingestuft ist.


Hydrantenplan

Wir führen elektronische Karten mit uns, auf denen alle Hydranten im Ortsgebiet verzeichnet sind. So kann bereits auf der Anfahrt zu einem gemeldeten Brand eine Planung zu Wasserentnahme durchgeführt werden.


Onlinezugriff auf Karten

Egal ob es sich um eine Vermisstensuche handelt, oder ob wir bei Waldbränden oder Unfällen im Waldgebiet einen Forst-Rettungspunkt anfahren sollen. Unsere Tablets liefern das nötige Kartenmaterial online sowie auch offline.


Atemschutzüberwachung

Im Brandeinsatz ist die Überwachung der Atemschutzgeräteträger obligatorisch. Wer ist mit welchem Restdruck seit am Brandherd. Welche Trupps haben wir, wer war wann im Einsatz. All das lässt sich mit einer integrierten App vor Ort verwalten. 


Email

Notfalls kann uns die Integrierte Leitstelle Informationen direkt an den Einsatzort senden. Hierzu existiert auf beiden Tablets der Zugriff auf einen gemeinsamen EMail-Account.


Telefon

Aus versicherungstechnischen Gründen führt kein Aktiver Feuerwehrmann ein Smartphone mit sich auf Einsätzen. Damit dennoch eine telefonische Erreichbarkeit gewährleistet ist und auch die Leitstelle oder andere Funktionsträger und Einrichtungen telefonisch ("über Draht") erreicht werden können, sind unsere Tablets mit einer Telefon-Funktion ausgestattet.


Access Point – Internet an der Einsatzstelle

Bei längeren Einsätzen ist ggf. eine Versorgung mit einem Internetzugang an der Einsatzstelle von Vorteil. Hierzu spannen unsere Fahrzeuge über die Tablets einen gesicherten WLAN-Accesspoint auf, der von den Funktionsträgern genutzt werden kann.


Kamera / Videos

Zur Dokumentation kann die in den Tablets integrierte Kamera mit Restlichtaufhellung verwendet werden. Die Bilder werden online in einen geschützten Speicher übertragen zur Einsatznachbearbeitung oder zur Versorgung der Medien.

 

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