wappen
Donnerstag, 18. April 2024

Löschsystem Akkubrand Elektrofahrzeuge

Auf den Straßen sind mehr und mehr Fahrzeuge mit einem Elektroantrieb unterwegs. Solche Fahrzeuge führen einen Akku mit sehr hoher Energiedichte mit sich. Im Falle eines Unfalls kann es zu einem Akku-Brand kommen. Im Rahmen der stetigen Fortbildung waren wir zu Besuch bei den Kameraden der Feuerwehr Ursensollen für eine Demonstration eines Löschsystems.

Die in Elektroautos verbauten Akkuspeicher sind sehr sicher. Durch spezielle Abdeckungen sind sie gut geschützt. Diese Stromspeicher sind jedoch kritisch im Falle einer Durchstoßung oder starken Komprimierung der Akkuzellen. Im schlimmsten Falle kommt es zu einem sog. Zellschluss, und die betroffenen Zellen werden heiß und fangen dann an zu brennen.

Solche Akkubrände sind für uns als Feuerwehr nur schwer zu löschen. Die Stromspeicher sind meist aus Gründen der Gewichtsverteilung am Fahrzeugboden verbaut, und durch die Schutzmaßnahmen in einem sehr stabilen Gehäuse untergebracht. 

Im Rahmen einer Produktpräsentation der Firma AVL (Graz, Österreich) haben wir uns bei den Kameraden in Ursensollen ein Löschsystem ansehen können. Funktionsweise des Löschsystems:

  • Zunächst wird die Position des Stromspeichers im Fahrzeug über eine Rettungskarte ermittelt.
    Rettungskarten für die meisten Fahrzeuge haben wir auf unseren Tablets in beiden Einsatzfahrzeugen an Bord. 
  • Nun wird das System über dem Stromspeicher in der Fahrgastzelle zwischen Fussboden und Dach eingespannt.
  • Über eine Fernsteuerung wird das Löschsystem nun aktiviert, also einsatzbereit gemacht.
  • Über einen weiteren Knopfdruck wird das Löschsystem ausgelöst. Über 50 Bar Druck wird ein Dorn an der Unterseite des Löschsystems durch den Fahrzeugboden direkt in den Stromspeicher geschossen mit einer Geschwindigkeit von ca. 400m/s.
  • Nun wird über ein Löschfahrzeug Wasser mit einem Druck zwischen 5 und 15 Bar über den eingetriebenen Dorn direkt in den Stromspeicher eingeführt, der Akku wird dadurch heruntergekühlt

 

Vorteile des Systems sind folgende:

  • Ohne ein solches Löschsystem sind bis zu 9.000 Liter Wasser nötig, um einen Akkubrand von außen zu löschen/den Akku ausreichend herunter zu kühlen. Dieses System kam in Tests mit ca. 600 Liter aus.
    Gerade bei Einsatzstellen auf Autobahnen ist das ein enormer Vorteil, da dort keine Hydranten zur Verfügung stehen, das gesamte Löschwasser muss mit den Einsatzfahrzeugen an die Einsatzstelle gebracht werden.
  • Das System bringt das Wasser direkt in den Stromspeicher, also direkt an die thermisch beaufschlagten Zellen. 
  • Die Kühlung des Stromspeichers verläuft schneller
  • Das System kann im betroffenen Fahrzeug auch während des Abtransports verbleiben
    Während des Transports von verunfallten Elektrofahrzeugen begleitet normalerweise ein Löschfahrzeug den Transport. Beginnt der Akku nochmals zu brennen / zu qualmen, schließt die Feuerwehr einfach nochmal einen Schlauch an das Löschsystem an und kühlt den Akku wieder herunter

Die Verbreitung von Elektrofahrzeugen nimmt stetig zu und wird in den kommenden Jahren eher noch beschleunigt werden. Stromspeicher in diesen Fahrzeugen haben eine stetig steigende Energiedichte. Wir als Feuerwehr müssen uns frühzeitig mit Systemen und Lösungen beschäftigen, um mit der gleichen Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit auch den neuen Technologien begegnen zu können. Das demonstrierte Löschsystem hat Stand jetzt noch Prototypen-Charakter, wurde aber schon vielen Tests unterzogen. Wir konnten auch aus unserer Praxis Feedback geben, das der Hersteller aufgenommen hat und für die weitere Gestaltung umsetzen möchte. 

Bilder

 

Drucken E-Mail


Werde aktiv!

Achtung!

Wir sind immer auf der Suche nach Mitgliedern! Wir freuen uns über aktive, aber auch passive Mitglieder. Mehr Informationen gibt es hier

Diese Webseite verwendet Cookies, um für Sie die Bedienfreundlichkeit zu erhöhen.